Stadt. Land. Lichtenberg.

Stadt. Land. Lichtenberg.

Eine fotografische Erkundung des Berliner Ostens

Lichtenberg ist kein Stadtteil für Hochglanzbroschüren. Zwischen Hochhäusern und Brachflächen, zwischen Betonfront und Bauminsel entfaltet sich ein Alltag, der oft übersehen wird. Diese Fotoserie blickt dorthin, wo sich das echte Leben abspielt – im Übergang, im Nebeneinander, im Ungeplanten.

Die Aufnahmen zeigen einen Ort im Fluss. Eine Hausecke mit gelber Kachelwand – gezeichnet vom Gebrauch. Ein Metallbau, roh und abweisend, zugleich Bühne für urbane Kunst. Menschen treten in diesen Raum: auf Brücken, an Ufern, auf umgestürzten Baumstämmen. Sie sind keine Randfiguren, sondern Teil der Erzählung – von Zugehörigkeit, von Präsenz im öffentlichen Raum.

Lichtenberg ist grün – nicht geschmückt, sondern gewachsen. Überwucherte Wege, spiegelndes Wasser, wildes Gras zwischen Wohnblöcken. Stadt und Natur stehen hier nicht im Widerspruch. Sie durchdringen sich, bilden ein neues Ganzes.

Diese Serie versteht sich als visuelle Bestandsaufnahme. Sie stellt keine Thesen auf, sie beobachtet. Manchmal zart, manchmal rau.

„Stadt. Land. Lichtenberg.“ ist keine Inszenierung, sondern eine Einladung zum Hinsehen. Ein Porträt eines Bezirks, der sich nicht festlegen lässt – und gerade deshalb viel erzählt.

Reportage – This only happens in Mongolia

Reportage – This only happens in Mongolia

Ein Tagebucheintrag

 

Heute war ich wieder früh wach und machte einen Spaziergang mit meiner Kamera auf die nahegelegene Hochebene. Oben traf ich einen Guide einer Wandergruppe, die in Sichtweite ihr Camp aufgeschlagen hatte. Er fragte mich nach unserem Zielpunkt. Ich sagte ihm, dass es Ugly ist. Nachdem wir uns unterhalten hatten, wollte ich den Gletscher fotografieren, den ich dort oben entdeckte. Doch plötzlich sprang ein kleines Murmeltier umher. Ich versuchte natürlich sofort, Fotos davon zu machen. Den Gletscher wollte ich unbedingt im Sonnenlicht fotografieren. Mit etwas Geduld gelang mir das auch. Kurz darauf kam ein Pferd aus dem Nichts auf mich zu. Es starrte mich an, als wollte es wissen, was ich da mache. Das Pferd blieb nicht lange und galoppierte so schnell es kam auch wieder davon. Ich konnte jedoch tolle Gegenlichtaufnahmen bei aufgehender Sonne machen.

Im weiteren Tagesverlauf gingen einige aus der Reisegruppe erneut ausreiten. Ich ritt nicht mit, weil ich von dem vierstündigen Ritt, durch strömenden Regen, bereits völlig erschöpft war und mich erholen musste. Wie ich noch feststellen sollte, war das mit die beste Entscheidung an diesem Tag.

Deshalb habe ich mich auch bereits früh in mein Zelt begeben. Ich war einfach wirklich komplett im Arsch!

Gegen 21:00 Uhr kam Andi, mein Zeltpartner, und weckte mich mit den Worten: „Alex, dein Pferd bekommt ein Junges!“ Ich reagierte fassungslos und fragte ungläubig: „Was?! Ich ziehe mich an und komme nach!“

Als ich am Ort des Geschehens ankam, sagte mir Urangoo, unser Guide, dass niemand der Horsemen geglaubt hatte, dass mein Pferd – die „flotte Betty“, wie ich sie liebevoll nannte – noch schwanger ist. Sie dachten vielmehr, Betty hätte eine Fehlgeburt gehabt.

Urangoo sagte auch, dass die Horsemen das Fohlen mir widmen. Sie meinte, vielleicht sei es mein Bruder Gregor, der ins Leben zurückgefunden hat. Da konnte ich meine Tränen nicht länger unterdrücken und umarmte Urangoo ganz fest. Der Gedanke rührte mich zutiefst, weil wir uns erst einen Tag zuvor über meinen verstorbenen Bruder unterhalten hatten, weil er am 24.07. seinen Geburtstag hatte. Sie sagte mir, dass es in Ordnung ist zu weinen, und fragte, ob mein Bruder einen Spitznamen hatte. Natürlich hatte er einen. „Schorschi“ nannten ihn seine besten Freunde. Und so sollte das neugeborene Fohlen diesen Namen bekommen. Sollte ich also irgendwann wieder in der Mongolei sein, kann ich „Schorschi“ reiten. Unglaublich – jetzt habe ich ein Pferd in der Mongolei.

Dieses Erlebnis werde ich wohl nie wieder vergessen.

Portrait – meine Wahlfamilie

Portrait – meine Wahlfamilie

Die Aufnahmen sind am 18.11.2023 während und nach dem „Trash Talk vol 1“ im Backstage in der KvU entstanden. Ich hatte nur einen Aufsteckblitz und eine portable Softbox dabei. Die Portraits sind alle mit einem 85mm Objektiv mit Blende 5.6 entstanden.

Glück hatte ich, weil dort ein schwarzer Stoff auf einem Holzrahmen gespannt war. Auch ein Lichtstativ und einen blauen Holztisch habe ich dort vorgefunden und verwendet. Die Überlegung mit dem Tisch war, dass die Leute sich dann auch auflehnen oder abstützen können.

Manchmal braucht ein gutes Foto gar nicht viel.

Reportage – altes Handwerk – Bäckerei Siebert

Reportage – altes Handwerk – Bäckerei Siebert

Die Bäckerei Siebert besteht seit 1906 und ist damit die älteste Bäckerei Berlins. Schon beim Annähern an die Bäckerei umfängt einen ein wundervoller Geruch. Hier wird der Teig für Brote und Brötchen noch in Handarbeit hergestellt. Keine Tiefkühlbrötchen, die jeden Morgen aufgebacken werden. Auch Torten entstehen hier.

Während meiner fotografischen Dokumentation in der Bäckerei ist mir aufgefallen, dass hier alle Hand in Hand arbeiten. Wenn beispielsweise jemand für das Portionieren des Schrippenteigs zuständig ist und dann plötzlich an den Ofen muss, bleibt die Arbeit nicht liegen. Sofort springt ganz von allein der Nächstbeste ein und übernimmt die Aufgabe zwischenzeitlich. Das ist wahre Teamarbeit! Es herrschte eine großartige Stimmung im Team, und ich hatte nicht den Eindruck, dass mir dort etwas vorgespielt wurde. Nach ein paar Stunden vor Ort hatte ich sogar den Verdacht, dass die Bäcker und Bäckerinnen schon öfter Fotografen empfangen haben. Niemand fühlte sich durch meine Anwesenheit gestört, und niemand schaute direkt in die Kamera, es sei denn, ich hatte ausdrücklich darum gebeten.

Hier also nun die Fotos der ältesten Bäckerei Berlins.

 

Reportage – altes Handwerk – Maurermeister

Reportage – altes Handwerk – Maurermeister

Ich durfte Maurermeister Wille ein paar Stunden auf seiner Arbeit begleiten. 3:30 hat mein Wecker bereits geklingelt und mein Kater Django war völlig verwundert, warum so früh schon das Licht angeht. Aber ich musste ja schon um 6 Uhr bei Wille vor der Tür sein, weil wir zusammen noch in den Baustoffhandel gehen wollten.

Wille überkam mit 12 Jahren in den Ferien die Langeweile und so entschloss er sich dem Vater bei der Arbeit als Maurer über die Schulter zu schauen. So wuchs er langsam in das Maurer Handwerk.

Wille Trägt seine Arbeitskluft mit Stolz. Eine Maurermeister Nadel steckt an der Weste seiner Zunftkleidung. Das Wappen der Maurer Zunft ziert auch seinen Pullover, darunter die Aufschrift „Hoch die Maurerkunst“.

Die Reportage über das alte Handwerk werde ich weiterverfolgen. Auf meinem Plan steht noch die älteste Bäckerei in Berlin.